top of page

Ungleiche Brüder

Aktualisiert: 23. Feb. 2019


"Geht das? Wir sind verschieden, aber Brüder." - fragte mich der Jüngere der beiden Männer.


Ich spazierte durch mein Viertel. Es war lauwarm, nicht gerade freudlich, aber günstig, weil leicht bewölkt zum Fotografieren. Eine Serie soll es werden über das Westend oder anders betitelt Leben im Westend. Und wieder geistig beseelt und beflügelt wurde ich geführt zum Motiv hin, wach geküsst durch genaueres Hinsehen und geistig stimmuliert durch erweckende schöne und ruhige Gespräche. So ist es wohl, wenn man im Beruf (oder sollte ich eher sagen "Berufung") Fotograf ankommt. Irgendwas führt einen immer hin.


Ich fühlte mich zunächst eingreifend, fehl am Platz, unsicher und nervös. Was fragte der Jüngere nochmal? Er zögerte, saß ungeduldig, freute sich aber über mein Interesse. Der Ältere in wesentlich religiöser Kleidung, hielt sich zurück, flirtete mit mir etwas und auch seine Augen verrieten: endlich sieht mich jemand.


Ich dachte an meine Schwester, an ihre Unbändigkeit, grenzenlose Liebe zum eigenen Leben, erdrückende Energie. Erinnerungen kochten hoch, weil Familie nun mal auch ein Hexenkessel sein kann und staunte über die Harmonie der beiden angeblich verschiedenen Brüder, wie sie mir mit ihren Gebärden und Kleidung vorzeigten.


Mir, der Frau mit der Kamera, waren sie aber gleich.


Ich machte paar Motive, konzentriert. Ich fotografierte so lange, bis das typische Posing einsetzte. Die Bildauswahl war schwer, denn eine Bildauswahl ist ein weiterer einsamer Schritt in der gesamten Erzählung, die meinen Inhalt transporteren und nacherzählen muss. Schliesslich suchte ich dieses Bild aus: Der jüngere, halbseitlich sitzend, in moderner Kleidung und stillvoll, guckt über die Schulter, blickt fragend zum großen Bruder. Der grosse Bruder, der dem Jüngeren den Weg weisen soll, guckt in die Ferne, wirkt entrückt, vielleicht nur nachdenkend, nachsinnend.


Immer wieder fragt der Jüngere nach: "Das ist doch okej, oder?... dass wir verschieden sind... das ist normal, oder?"


Ich erinnerte mich an meine Kindheit und meine Lebenserfahrung, dass Menschen, die uns nahe sind, auch Dinge unbewußt vorleben, vorleben müssen, die nicht so günstig und erfreulich sind. Sie belegen einen Weg, um in dieser Art und Weise einen anderen für uns frei zu machen. Ein Mensch, den wir nicht mögen oder verstehen, wirkt sich so sehr positiv auf unsere Entwicklung aus. Das als Fremde empfundene, ist im Leben nötiger und eine helfende Umorientierung des eigenes Geistes. Das Fremde kann auch unser geistiges Bewußtsein und die Differenzierung zwischen dem Allgemeingültigen und Eigenen erweitern. Das Fremde hilft im selbstständigem Denken, Verstehen. "Ja, ihr seid verschieden... macht aber nichts" - antworte ich nachdenkend - "denn darauf kommt es ja an."



KLICK



Kurze Anmerkung: Leben im Westend (Bochum/NRW) ist eine Serie an Bildern, die ich leider sehr langsam angehen kann. Sehr wahrscheinlich ist erst ein allgemeines Fotobuch von mir entstehen, mit dem ich sowohl über mich wie auch über meinen fotografischen Weg öffentlich mache. Ich suche daher Sponsoren und der freien Kunst und gutem Handwerk, der Förderung der Autorenschaft gegenüber aufgeschlossene Förderung für 2019, bin für Tips dankbar und biete für Privatsponsoren besondere weil analoge Fotosessions an, die mir finanziell die nächsten Schritte in der festigung der Selbstständigkeit sowie mein weiteren sozialen Engagement erlauben.


Ferner brauche ich mit ein Studio und Atelier, würde gerne damit auch eine Galerie eröffnen wollen.


Kontakt / Infos über: danema@web.de

Comments


© Emanuela Danielewicz

please respect my copyright and privacy :
any publishing without asking or without honorar is not allowed!

Bitte respektiert Autorenschaft sowie Copyright und Privates:

daher keine Publikation, Teilung, Weiterleitung meiner Arbeit/Werke/Motive erlaubt.
DANKE für Verständniss.

Jede Publikation muss voher besprochen und genehmigt, sowie (für alle Beteiligte gut ausgehandelt) honoriert werden.

bottom of page